Schwangerschafts­beschwerden - Was hilft?


Von Windelprinz Redaktion -
           
Schwangerschaftsbeschwerden
 © trestletech / Pixabay - Schwangerschaftsbeschwerden können den Alltag erschweren

Schwangerschaftsbeschwerden sind leider keine Seltenheit. Oft beginnen die Beschwerden schon in der Frühschwangerschaft, obwohl man rein äußerlich noch keine großen Veränderungen feststellen kann.


Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine individuelle Beratung oder Untersuchung durch deinen Frauenarzt.


Ursachen für Schwangerschafts­beschwerden

Im Körperinneren spielen sich während der Schwangerschaft komplexe Prozesse ab, die den gesamten Organismus und Stoffwechsel beeinflussen. Hormone, wie Östrogen, Progesteron und humanes Chorion­gon­ado­tropin (Abk. hCG), unterstützen diese Prozesse. Dabei gerät der Hormonhaushalt ordentlich in Bewegung und nicht selten zeigen sich Begleiteffekte.

Ein notwendiger Effekt des Hormons Progesteron, ist es beispielsweise, das Gewebe und die Muskulatur, insbesondere die Gebärmutter, lockerer zu machen. Leider nur macht das Hormon dabei keinen Halt vor dem Verdauungstrakt. Hormonell bedingtes Sodbrennen oder Verdauungs­beschwerden sind somit klassische Beschwerden in der Schwangerschaft.


Schwangerschaftsbeschwerden
 © nd3000 / stock.adobe.com - Typische Beschwerden: Morgenübelkeit und Sodbrennen

Zu den typischen Symptomen in der Schwangerschaft zählen aber auch Schlafprobleme, Wassereinlagerungen oder Rückenschmerzen. Diese Symptome nehmen oftmals im Verlauf der Schwangerschaft zu oder treten zum Ende hin massiver auf, da das Baby nun ordentlich an Gewicht zulegt und viel Platz im Körper der Mutter einnimmt.

Die meisten Medikamente, die theoretisch gegen die Beschwerden helfen könnten, sind in der Schwangerschaft tabu. Auskunft zur Arzneimittelsicherheit für Schwangere und Stillende findest du bei Embryotox.


Tipps gegen Schwangerschafts­beschwerden

Was also tun, wenn Schwangerschafts­beschwerden den Alltag beeinträchtigen? Zum Glück gibt es gegen viele Probleme bewährte Hausmittel, die auf natürliche Weise wirken.


1. Sodbrennen


Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist: Sodbrennen ist ein Leiden, mit dem du in der Schwangerschaft nicht alleine bist. Sehr viele Frauen leiden darunter. Manchen hilft es, ungeschälte Mandeln zu kauen, warmes Wasser oder ein Glas Milch zu trinken.

Vermeiden solltest du Süßigkeiten, stark zuckerhaltige Nahrungsmittel, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke, da dies eine Hyperazidität (Magen­über­säuerung) fördern und damit Sodbrennen auslösen kann. Aber auch scharfe Gewürze, fettreiche Speisen, Frittiertes und Hefegebäck können sich ungünstig auswirken.

Bei Sodbrennen besonders wichtig:

  • Nimm dir Zeit und Ruhe zum Essen!
  • Lieber mehrere kleine Mahlzeiten.

Lesetipp: Sodbrennen in der Schwangerschaft - Was tun?

2. Verdauungsprobleme


Nicht selten führen die hormonellen und physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft zu einer trägen Verdauung oder Obstipation (Verstopfung). Hier können getrocknete Pflaumen, Leinsamen oder Indische Flohsamen* unterstützen. Auf stopfende Lebensmittel, wie Bananen oder dunkle Schokolade solltest du bei einer trägen Verdauung besser verzichten.

Häufig verursachen aber auch Eisenpräparate, die in der Schwangerschaft gegen Eisenmangel und Anämie (Blutarmut) verschrieben werden, Verdauungsprobleme. Manche Frauen vertragen deshalb die sog. Retard-/ Depotpräparate mit einer verzögerten Eisen-Freisetzung besser. Fragt euren Frauenarzt zu den Vor- und Nachteilen.

Tipp: Floradix Kräuterblut*

3. Schwangerschafts­übelkeit


Übelkeit während der Schwangerschaft existiert in verschiedensten Nuancen, angefangen von der Abneigung gegen bestimmte Gerüche oder Lebensmittel, bis hin zu regelmäßigem Erbrechen. In letzterem Fall, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um sicherzustellen, dass es sich nicht um eine sog. Hyperemesis gravidarum handelt. Ansonsten besteht der Hoffnungsschimmer, dass sich die Übelkeit - wie bei vielen Schwangeren - zum Ende des 1. Trimenons wieder einstellt. Bis dahin kann folgendes helfen:

Kleine Snacks:

Regelmäßige, aber kleine Snacks, können helfen, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Morgens am besten schon vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit essen.

Für die Sinne:

  • Unangenehme Gerüche und Lebensmittel meiden.
  • Zitrusdüfte werden oft als angenehm empfunden.
  • Manchen Frauen hilft es, ein Akkupressur-Band* zu tragen.

Mehr Informationen zum Thema Schwangerschafts­übelkeit findest du in unseren Ratgeber Schwangerschafts­übelkeit - Was hilft?

4. Schlafprobleme & innere Unruhe


Ein Stillkissen mit EPS-Mikroperlen* kann dir bereits während der Schwangerschaft wertvolle Dienste erweisen. Verwende es einfach als Lagerungs- und Seitenschläfer-Kissen. Selbstverständlich gibt es auch gute Stillkissen mit anderen Füllungen, wie Polyester oder Naturfüllungen. EPS-Mikroperlen haben aber den Vorteil, dass sie besonders gut anpassbar sind. Somit eignen sich die Kissen auch gut als Lagerungskissen.

Sind die Schlafprobleme weniger anatomisch, sondern eher durch innere Unruhe verursacht? Besorg dir ein Lavendelsäckchen oder gib etwas Lavendelöl auf ein Taschentuch und lege es in die Nähe des Kopfkissens. Am besten eignet sich dazu Echtes Lavendelöl* (Lavandula Angustifolia, Syn. Lavendula Officinalis).

6. Stimmungsschwankungen & Depressionen


Schwangerschaftsdepression: Du bist nicht allein!
 © veronickasbitneva / Pixabay - Schwangerschaftsdepression: Du bist nicht allein!

In der Schwangerschaft kommt vieles zusammen: die massive Veränderung des Hormonhaushalts, die körperliche Belastung und oftmals auch Sorgen und Ungewissheit. Viele Schwangere leiden vor allem im ersten Trimenon an Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit. Dabei ist die Abgrenzung zwischen "gewöhnlichen" Stimmungsschwankungen und einer ernstzunehmenden Depression verschwommen.

Die Betroffenen schämen sich häufig dafür und suchen sich deshalb keine professionelle Hilfe. Daher kennt man keine genauen Zahlen. Schätzungen zufolge leiden etwa zehn Prozent aller Schwangeren unter depressiven Verstimmungen.

Lies dazu unseren Beitrag Schwangerschaftsdepression: Du bist nicht allein!

7. Rückenbeschwerden


Hier kann Kinesiotaping oder ein Bauchgurt für Linderung sorgen (z. B. der Anita Babybelt*). Vorsichtig solltest du dagegen mit Massagen sein. Es gibt sogenannte neuralgische Punkte, an welchen oberflächlich Nerven verlaufen und die insbesondere in der Schwangerschaft nicht massiert werden dürfen. Eine Massage sollte auch nicht in Bauchlage durchgeführt werden. Außerdem dürfen nicht alle Schwangeren massiert werden (u. a. Risikoschwangere oder Frauen mit Diabetes).

Tipp: Lieber auf Nummer Sicher gehen. Viele Hebammenpraxen bieten professionelle Schwangeren-Massagen oder Akupunktur für Schwangere gegen Rückenprobleme an.

8. Scheidenpilz (Vaginalmykose)


Die Wahrscheinlichkeit, an einer vaginalen Pilzinfektion zu erkranken, ist für Schwangere um ein Vielfaches höher als für nicht-schwangere Frauen. Etwa ein Drittel der Schwangeren macht deshalb Bekanntschaft mit einem Scheidenpilz. Die Infektion wird meistens durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst und macht sich u.a. durch unangenehmen Juckreiz oder Brennen, Hautrötung, sowie weißlichen Ausfluss bemerkbar.

So lästig ein Scheidenpilz auch sein mag, lässt er sich dafür meistens schnell in den Griff bekommen. Ein Besuch beim Frauenarzt ist jedoch ratsam, denn die Selbstdiagnose ist nicht sicher. So kann es sich bei vergleichbaren Symptomen auch um eine bakterielle Scheideninfektion (Vaginose) handeln. Auf eine Selbstmedikation mit frei verkäuflichen Medikamenten oder Hausmitteln solltest du in der Schwangerschaft ohnehin verzichten.

Für mehr Informationen zur Diagnose und Behandlung empfehlen wir dir unseren Ratgeber Scheidenpilz sicher erkennen und behandeln

Scheidenpilz sicher erkennen und behandeln
 © Cliff Booth / Pexels - Scheidenpilz sicher erkennen und behandeln

9. Wassereinlagerungen


Insbesondere geschwollene Beine treten in der Schwangerschaft recht häufig auf. Gerade im Sommer können Kneipp-Güsse oder ein kühles Fußbad für Linderung sorgen. Meersalz eignet sich hervorragend als Badezusatz. Falls du fortdauernde Wassereinlagerungen in den Beinen hast, hole dir vom Orthopäden passende Kompressionsstrümpfe. Schwangere können sich dazu ein Rezept vom Frauenarzt verschreiben lassen.

Ansonsten: Öfter die Beine hochlagern. Nimm dazu eine Rolle oder mehrere Kissen. Die Beine sollten höher als das Becken liegen, der Oberkörper sollte dagegen nicht zu sehr erhöht sein, damit das angestaute Wasser zurückfließen kann und sich nicht im Becken staut.

Bitte beachte: Schmerzhafte Wassereinlagerungen an Händen oder Beinen können in Kombination mit weiteren Symptomen auch die Anzeichen einer Präeklampsie ("Schwangerschafts­vergiftung") sein. Bei Schmerzen oder Unsicherheit solltest du immer zum Arzt gehen.