Das Eltern Blogazin
"Ein Kind ist eine sichtbar gewordene Liebe."
Novalis
Die ersten acht Wochen nach der Entbindung gelten als sogenanntes "Wochenbett" und dienen dazu, dass Mutter und Kind sich von der Geburt erholen können, aber auch, damit wichtige Prozesse und Abläufe wie das Stillen sich einspielen können.
In diesem Artikel erfährst du mehr über die Bedeutung des Wochenbetts und über Themen, wie Wochenfluss oder Rektusdiastase. Lies außerdem, wie du dich optimal auf das Wochenbett vorbereiten kannst und was du für die Rückbildung tun kannst.
Das Wochenbett (lat. puerperium) beschreibt die ersten 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung, inklusive der Rückbildung. Die Zeit soll dazu dienen, dass die Mutter (Wöchnerin) sich von Schwangerschaft und Geburt erholen und der Körper sich hormonell umstellen kann. Die Wunde, die durch die Ablösung der Plazenta an der Gebärmutter entsteht, kann im Wochenbett heilen. Ebenso müssen die Geburtsverletzungen heilen, die beispielsweise durch einen Dammriss, Dammschnitt oder durch einen Kaiserschnitt entstanden sind.
Nach der Geburt nimmt die Konzentration der Schwangerschaftshormone Östrogen, Progesteron und humanes Choriongonadotropin (Abk. hCG) rapide ab. Stattdessen werden nun Hormone wie Prolaktin und Oxytocin ausgeschüttet, die insbesondere die Milchbildung anregen sollen. Diese drastischen Veränderungen deines Hormonspiegels können zu erheblichen Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüchen o. ä. führen. Vielleicht kennst du das schon aus der Frühschwangerschaft?
Manche Frauen erleben im Wochenbett einen "Baby Blues", der umgangssprachlich auch als die sogenannten "Heultage" bezeichnet wird. Das ist vollkommen normal und vergeht nach ein paar Tagen wieder. Wenn sich die Stimmung nach einigen Wochen jedoch nicht bessert, solltest du den Rat deiner Hebamme oder Frauenärztin suchen. Möglicherweise handelt es sich um eine ernstzunehmende Wochenbettdepression. Diese klingt im Gegensatz zum harmlosen Baby Blues nicht von alleine wieder ab und ist daher behandlungsbedürftig.
Wir verlosen 3 Exemplare unseres Buchtipps "Sorg gut für dich im Wochenbett".
Teilnahme bis zum 31.08.2024
Mach schnell mit!
Im Anschluss an die Geburt des Babys löst sich die Plazenta von der Gebärmutter ab. Dieser wichtige Prozess, der auch als Nachgeburt bekannt ist, zählt noch zu den vier Phasen der Geburt. Von einer "vollständigen Geburt" spricht man also erst dann, wenn auch die Plazenta geboren wurde. Durch ihre Ablösung entsteht an der Gebärmutter eine Wundfläche, die während der Zeit des Wochenbetts verheilt. Der Heilungsprozess kann 6 bis 8 Wochen andauern.
Während der Heilung sondert der Körper ein Wundsekret ab, mithilfe dessen überflüssige Gewebereste aus der Gebärmutter ausgeschieden werden. Das Sekret wird Wochenfluss oder auch Lochien genannt und etwa 2 bis 6 Wochen lang ausgeschieden. Während dieser Zeit verändert es sich von anfangs dunkelrot über hellrot, bis hin zu gelblich.
Um den Wochenfluss aufzunehmen, gibt es spezielle Wochenbett-Vorlagen. Normale Binden reichen anfangs gewöhnlich nicht aus. Auch auf Tampons oder Menstruationstassen sollte komplett verzichtet werden, da der Wochenfluss zu jeder Zeit ungehindert ablaufen soll. Endet der Wochenfluss abrupt oder wird er nach einiger Zeit plötzlich wieder sehr stark, so kann dies auf Komplikationen hindeuten und du solltest mit der Nachsorge-Hebamme oder dem Frauenarzt darüber sprechen.
Alle wichtigen Details zum Wochenfluss, seinem typischen Verlauf und möglichen Problemen erfährst du in unserem gesonderten Ratgeber Wochenfluss - Dauer, Verlauf und mögliche Komplikationen
Während des Wochenbetts solltest du möglichst viel Zeit im Liegen verbringen. Natürlich nicht 6 Wochen am Stück, aber zumindest die ersten beiden Wochen sollten es schon sein. Das ist nicht zuletzt für deine Bauchmuskulatur und deinen Beckenboden wichtig, der in der Zeit nach der Geburt geschont werden muss.
Nach der Geburt kann es mehrere Wochen oder unter Umständen sogar Monate dauern, bis sich die geraden Bauchmuskeln, die durch die Schwangerschaft stark gedehnt wurden, wieder schließen. Der entstandene und verbleibende Zwischenraum, der je nach Frau unterschiedlich breit ist, nennt sich Rektusdiastase. Sie lässt sich mithilfe deiner Hebamme leicht ertasten. Solange sie noch sehr ausgeprägt ist, solltest du immer darauf achten, über die Seite aufzustehen. Auch schweres Heben sollte vermieden werden.
Der Haushalt und vergleichbare Pflichten sollten während des Wochenbetts keine Priorität haben. Hier kann dir vielleicht der Partner etwas unter die Arme greifen. Und auch der Besuch sollte sich in Grenzen halten. Diese Zeit dient nur dir und deinem Baby.
Wie du eine Rektusdiastase erkennen und ertasten kannst, erfährst du in unserem gesonderten Ratgeber Rektusdiastase - Symptome und Behandlung
Damit die ersten Tage zu Hause mit dem Baby nicht in einen Einkaufsmarathon ausarten, findest du hier ein paar nützliche Tipps für Anschaffungen, die du bereits vor der Geburt deines Kindes für die Zeit des Wochenbetts erledigen kannst. Im besten Fall solltest du den Begriff "Wochenbett" nämlich so wörtlich wie nur möglich nehmen und sehr viel Zeit in Ruhe und im Liegen verbringen.
Viele werdende Mamas kochen für das Wochenbett vor. Das ist ein Aufwand, der sich in jedem Fall lohnt. Besonders gut eignen sich dafür Gerichte, die man mit dem gleichen Zeitaufwand auch in einer etwas größeren Menge zubereiten kann und die sich gut einfrieren lassen.
Hier ein paar Vorkoch-Inspirationen:
Suchst du weitere Inspirationen zum Vorkochen fürs Wochenbett? Dann schau mal auf dem Mama-Food-Blog Essen für Zwei von Ernährungsberaterin Natalie vorbei. Ein leckeres Vorkoch-Rezept für Miso-Suppe, sowie 5 Tipps für die gesunde Ernährung im Wochenbett findest du außerdem bei Keleya im Beitrag "Kuscheln statt Kochen".
Zudem kann es sich gerade in der ersten Zeit mit Baby lohnen, Services wie regionale Gemüsekisten oder komplette Kochboxen zu abonnieren. Dadurch spart ihr als Familie wertvolle Zeit, die ihr dann besser investieren könnt. Einen hilfreichen Überblick über passende Kochbox-Anbieter findest du bei KochboxGuru.
Bewegung ist nach der Geburt wichtig und du solltest einige Übungen kennen, die man schon im Wochenbett machen darf. Lass dir am besten ein paar geeignete Übungen von deiner Hebamme zeigen. Auf keinen Fall sollte man jedoch einfach ohne Anleitung loslegen und irgendwelche Übungen machen. Denn wenn du zu früh oder mit den falschen Übungen beginnst, kann sich das Problem einer Rektusdiastase ggf. verschlimmern. Übungen wie gerade Sit-ups oder Bauchpressen (engl. Crunches) scheiden definitiv erst einmal aus.
Nach dem Wochenbett sollte dann auch mit einer gezielten Rückbildungsgymnastik begonnen werden, insbesondere um einer Rektusdiastase entgegenzuwirken und zur Stärkung des Beckenbodens, der durch die Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht wurde. Am besten meldest du dich schon frühzeitig für einen Rückbildungskurs in deiner Nähe an.
Mit dem Rückbildungskurs können die meisten Frauen im Anschluss an das Wochenbett, ungefähr 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung, starten. Bei einem Kaiserschnitt kann es etwas später sein. Der richtige Zeitpunkt sollte in diesem Fall mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden.
Wichtig: Die Kosten für einen Rückbildungskurs werden von den Krankenkassen in der Regel für bis zu 10 Stunden übernommen. Du solltest den Kurs dazu innerhalb von 9 Monaten nach der Geburt abschließen. Kläre am besten im Vorfeld mit der Kasse, ob der jeweilige Kurs erstattungsfähig ist.
Frischgebackenen Mamis, die keinen Präsenzkurs zur Rückbildung besuchen können oder möchten, empfehlen wir den Onlinekurs mit Hebamme Julia Ronnenberg* von Mammacita (Werbung aufgrund Namensnennung und Verlinkung). - Damit kannst du unter professioneller Anleitung, aber dennoch zeitlich, wie auch räumlich flexibel von zu Hause aus Rückbildung machen.