Hämorrhoiden in der Schwangerschaft


Von Windelprinz Redaktion -
           

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind ein weit verbreitetes Problem, unter dem viele werdende Mütter leiden. Aufgrund der typischen Beschwerden und Symptome lässt es sich schnell erkennen. Als Hilfe stehen den betroffenen Frauen diverse Mittel und Maßnahmen zur Verfügung, sowohl zur akuten Behandlung als auch zur Vorbeugung.

Hier erfährst du, was genau es mit diesem unliebsamen Tabu-Thema auf sich hat, welche Ursachen dazu führen und was du gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft tun kannst.


Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
 © kalhh / Pixabay - Sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vermeidbar?

Mit der richtigen Verhaltensweise und angepasster Ernährung kannst du Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vorbeugen...


Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Erersetzt jedoch keine individuelle Beratung oder Untersuchungdurch deinen Arzt.


Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind ringförmige Polster aus Blutgefäßen, welche sich am After befinden. Sie entstehen im Gewebe rund um den Darmausgang und sorgen in Zusammenarbeit mit dem Schließmuskel dafür, dass der Darm nach außen abgedichtet wird. Generell verfügen alle menschlichen Körper über Hämorrhoiden. Jedoch liegt ein Hämorrhoidal-Leiden erst dann vor, wenn sich diese Gewebepolster stark vergrößern.

Zur Ausweitung der Schwellkörper kommt es, wenn zu viel Druck darauf ausgeübt wird. So kann das Blut in den betroffenen Gefäßen nicht mehr richtig abfließen. Deshalb dehnen sich die Adern und das Bindegewebe aus, als Folge stellen sich Gefäßerweiterungen am After ein, die wie Krampfadern aussehen. Je nach Schweregrad der Hämorrhoiden sind diese auch äußerlich sichtbar.

GradHämorrhoiden
Grad 1Hämorrhoiden 1. Grades nicht tastbar und nicht äußerlich sichbar.
Grad 2Hämorrhoiden vom 2. Grad treten beim Pressen aus dem Analkanal hervor und ziehen sich anschließend wieder zurück.
Grad 3Hämorrhoiden vom 3. Grad treten beim Pressen ebenfalls aus dem After hervor, ziehen sich jedoch nicht von selbst wieder zurück. Ein manuelles Zurückschieben ist möglich.
Grad 4Hämorrhoiden 4. Grades sind latent außerhalb am After sichtbar und lassen sich nicht zurückschieben.


Hämorrhoiden innen
 © Henrie / stock.adobe.com - Hämorrhoiden innen

Hämorrhoiden außen
 © Henrie / stock.adobe.com - Hämorrhoiden außen

Wie kann man Hämorrhoiden erkennen?

Das Entstehen von Hämorrhoidal-Leiden lässt sich bereits früh erkennen, da die Symptome dafür sehr charakteristisch sind. In den eindeutigen Fällen können die betroffenen Personen die heraustretenden Hämorrhoiden sogar selber fühlen und mithilfe eines Spiegels sehen.

Zu den typischen Beschwerden bei diesem Leiden gehören brennende Schmerzen und Juckreiz am After, welche die ganze Zeit anhalten können. Außerdem kann sich Nässe im Analbereich und ein sehr starkes Nachschmieren beim Stuhlgang einstellen. Oft entsteht ein andauerndes Druckgefühl im Darm und die Empfindung, dass sich der Darm nur unvollständig entleert hat. Betroffene klagen auch häufig über ein unangenehmes Fremdkörpergefühl im Analbereich. Ein weiteres Symptom sind Spuren von hellrotem Blut beim Stuhlgang, die klar auf dem Toilettenpapier zu sehen sind. Nicht selten stellen sich mehrere der Symptome gleichzeitig ein.


Warum bekommen Schwangere Hämorrhoiden?

Im Grunde kann jeder Mensch Hämorrhoiden bekommen, allerdings ist dieses Leiden in der Schwangerschaft besonders häufig. Fast die Hälfte aller schwangeren Frauen ist davon betroffenen, wobei die Stärke der Beschwerden extrem abweichen kann.

Während einer Schwangerschaft stellen sich bestimmte Faktoren ein, welche das Ausbilden von Hämorrhoiden begünstigen. Bedingt durch die verstärkt ausgeschütteten Hormone erweitern sich bei Schwangeren die Gefäße und das Gewebe wird deutlich lockerer. Dieser Umstand betrifft leider auch den relevanten Bereich im Enddarm. Zudem wird der Darm deutlich träger - hormonell bedingt, aber auch weil es bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft an körperlicher Bewegung mangelt, meist bedingt durch die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft.

Auch die vergrößerte Gebärmutter drückt beständig auf den Darm. Zusammen mit neu aufkommenden Fett- und Wassereinlagerungen erschwert dies den Rückfluss des Blutes in den Gefäßen. Dieser Umstand führt in den Darmgefäßen oft zum Blutstau. Als Resultat stellt sich eine verlangsamte Darmtätigkeit ein, welche häufig mit Verstopfung einhergeht. Außerdem müssen Schwangere beim Stuhlgang stärker Pressen, sodass zusätzlicher Druck auf die empfindlichen Blutgefäße am After ausgeübt wird. Den selben Effekt haben später auch die Presswehen beim Geburtsvorgang. Deswegen klagen Frauen nicht nur während der Schwangerschaft über Hämorrhoidal-Leiden, sondern auch in der Phase nach der Entbindung.


Wie lassen sich Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vermeiden?

Mit etwas Glück und ein paar Regeln lässt sich die Entstehung von Hämorrhoiden während der Schwangerschaft vorbeugen. Dazu solltest du auf eine gesunde Ernährungsweise und einen aktiven Lebensstil achten.

Ernährung gegen Hämorrhoiden
 © RitaE / Pixabay - Ballaststoffreiche Ernährung gegen Hämorrhoiden

Ernährung


Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zum Trinken eignen sich Wasser, ungesüßte Fruchtsäfte und Kräutertees, welche sich vorteilhaft auf die Darmentleerung und die Stuhlkonsistenz auswirken. In Kombination mit einer ballaststoffreichen Ernährung wird die Darmtätigkeit noch zusätzlich angeregt. Dazu zählen:

  • Haferflocken
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkornprodukte
  • Samen und Körner

In Verbindung mit frischen Obst- und Gemüsesorten sollten diese Lebensmittel jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Als Ergänzung eignen sich Chia- und Lein- und Flohsamen, sowie Sesam und Kürbiskerne, um die Darmfunktion zu fördern. Diese Samen und Körner kannst du im Smoothie, Porridge oder Müsli untermischen oder als Topping für leckere Salate verwenden.

Unparfümiertes Toilettenpapier bei Hämorrhoiden
 © congerdesign / Pixabay - Bei Hämorrhoiden: kein parfümiertes Toilettenpapier

Toilettengang


Auch beim Toilettengang gibt es ein paar Dinge zu beachten. Grundsätzlich ist es nicht ratsam, zu lange auf der Toilette zu sitzen und beim Stuhlgang extrem zu pressen. Der Gang zur Toilette sollte außerdem erst dann erfolgen, wenn der Drang bereits stark spürbar ist. Wenn es mal nicht sofort klappt, besser noch damit warten, sich ablenken sowie bewegen und später erneut versuchen. Außerdem solltest du dir immer genügend Zeit und Muße für jeden Toilettengang nehmen, um unnötiges Drücken und Pressen zu vermeiden.

Po-Dusche
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Nach jedem Stuhlgang die Afterregion sanft, aber gründlich waschen. Dafür ist ein Bidet optimal geeignet, wenn nötig in Ergänzung mit einer milden sowie hautfreundlichen Waschlotion. Alternativ lässt sich der After nach der Toilette in der Dusche sorgfältig ausspülen. Zum Reinigen ist parfümiertes Toilettenpapier zu vermeiden, da es das bereits gereizte Darmgewebe noch mehr irritiert.

Bewegung gegen Hämorrhoiden
 © xusenru / Pixabay - Bewegung gegen Hämorrhoiden

Bewegung


Ansonsten hat sich auch körperliche Bewegung bei der Vorbeugung von Hämorrhoidal-Leiden als hilfreich erwiesen. Das kann ein längerer Spaziergang, sanftes Schwimmen, das Training der Beckenbodenmuskulatur oder ein spezieller Yoga-Kurs für Schwangere sein. Zwar sollte der Körper beim Sport in Schwung kommen, aber die Schwangere darf sich bei den sportlichen Aktivitäten nicht überfordern. Außerdem sollten werdende Mütter nicht zu lange Sitzen oder Stehen und sich generell im Alltagsleben viel bewegen.

Wer bei der Arbeit lange am Schreibtisch sitzen muss, kann auf ein orthopädisches Hämorrhoiden-Sitzkissen bzw. einen Sitzring* zurückgreifen. Damit lässt sich der schmerzhafte Druck auf den Darmausgang verringern. Ebenso solltest du während der Schwangerschaft möglichst auf der linken Seite schlafen, um die Gefäßpolster zu entlasten.


Was hilft gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Manchmal helfen die vorbeugenden Maßnahmen nicht und es treten trotzdem Hämorrhoidal-Leiden auf. Dann stehen den betroffenen Schwangeren diverse Hausmittel, natürliche Arzneien, sowie Heilverfahren für die Linderung zur Verfügung.


Bäder & Sitzbäder


In der Schwangerschaft können warme Bäder den Juckreiz und die Schmerzen im After abschwächen. Bewährt haben sich auch Sitzbäder mit Kräutern und Heilpflanzen, welche eine adstringierende, also zusammenziehende Wirkungsweise auf das Darmgewebe haben. Dazu gehören Beinwell-Wurzel, Eichenrinde, Hamamelisblätter und Kamillenblüten, aus denen du einen Sud herstellen kannst. Solche Sitzbäder lassen sich sogar mehrmals am Tag für etwa eine Viertelstunde durchführen.


Kompressen & Analtampons


Bei zahlreichen Schwangeren hingegen hat sich Kälte als hilfreicher erwiesen. Deshalb solltest du diese Maßnahmen selber ausprobieren, um zu sehen, was bei dir wirkungsvoller ist. So kann das Auflegen eines Eisbeutels oder einer Eismanschette akute Beschwerden zum Abklingen bringen. Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften haben sich auch Kompressen mit Quark oder mit geriebenen Kartoffeln bei der Behandlung von Hämorrhoiden bewährt.


Kompressen
Tipp / Produktempfehlung

Bei starken Beschwerden lässt sich die Reizung des empfindlichen Darmgewebes durch spezielle Analtampons reduzieren. Auch Salben und Zäpfchen mit natürlichen Wirkstoffen können Schmerzen deutlich lindern und eventuell Blutungen stoppen. Dazu zählen vor allem Brennnessel, Johanniskraut, Rosskastanie und Schafgarbe.


Vitaminpräparate


Vitamin E fördert den Heilungsprozess bei beschädigten Kapillargefäßen. Ein expliziter Mangel kann sogar das Entstehen von Hämorrhoiden und Krampfadern begünstigen. Hilfreich bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind auch Präparate mit Eisen, Magnesium und Vitamin D. Dazu gibt es abgestimmte Produkte aus der Apotheke, welche Schwangere verwenden dürfen. Jedoch ist von einer Eigenmedikation während der Schwangerschaft grundsätzlich abzuraten. Sprich also vorab mit deinem Arzt über geeignete Präparate.


Sind Hämorrhoiden bei der Geburt gefährlich?

Zwar sind die Gefäßerweiterungen in der Afterregion bei der Geburt nicht gefährlich, sie können aber bedingt durch die damit verbundenen Beschwerden sehr lästig und schmerzhaft werden. Durch das heftige Pressen und die Wehen beim Geburtsvorgang verstärkt sich das Hämorrhoidal-Leiden häufig noch. Jedoch lässt sich diese Pressphase im Zuge der Geburt nicht vermeiden. Erfahrungsgemäß hat es sich gezeigt, dass eine aufrechte Position beim Gebären das geringste Risiko für eine Verschlimmerung der Beschwerden darstellt.

Ausgeprägte Gefäßerweiterungen verschwinden nach der Schwangerschaft und Geburt meistens leider nicht von alleine. Sie lassen sich aber nach einer gewissen Zeitspanne erfolgreich durch einen Arzt behandeln. Die Therapiemethode hängt mitunter vom Schweregrad ab. Als Möglichkeiten seien die Verödung, die Gummibandligatur oder eine operative Entfernung (Ektomie) genannt.

Als nahezu schmerzfreie Behandlungsmethode hat sich die Gummibandligatur bewährt, die in der Regel bei einem 2. oder 3. Schweregrad zum Einsatz kommt. Durch das Abbinden der Hämorrhoiden vom Blutfluss schrumpft das erweitere Gefäß ganz langsam und fällt nach einigen Tagen mitsamt dem Gummiband einfach ab.


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