Das Eltern Blogazin
Wenn der Geburtstermin ansteht, können Schwangere jederzeit mit dem Einsetzen der Wehen rechnen. Bleiben die Wehen aus, gibt es zahlreiche Hausmittel und Methoden, um sie auf natürliche Art zu fördern. Doch sind diese Methoden sinnvoll?
Nicht selten wird der errechnete Geburtstermin überschritten, was erst mal jedoch kein Anlass zur Sorge ist, denn nur etwa 3 bis 4 Prozent der Babys kommen pünktlich zum errechneten Stichtag auf die Welt. Steht der Entbindungstermin kurz bevor oder ist er schon etwas überschritten, gibt es natürliche Maßnahmen mit denen sich die Wehen fördern oder zumindest begünstigen lassen.
Eines vorweg: Solange es dir und deinem Baby gut geht, ist es immer sinnvoll, der Natur freien Lauf zu lassen und deinem Baby die Zeit zu geben, die es braucht, um sich auf den Weg zu machen. Erst ab der 42. Schwangerschaftswoche handelt es sich um eine sogenannte Übertragung. Erst dann wird die Geburt medizinisch eingeleitet.
Viele Frauen können es am Ende der Schwangerschaft einfach nicht mehr abwarten und wollen endlich ihr Baby in den Armen halten. Das sollte kein Grund sein, in die Natur einzugreifen. Oft jedoch wird die Schwangerschaft zum Ende hin aber auch beschwerlich, das Baby ist nun schon gut gewachsen und wiegt etwa um die 3.000 Gramm. Nicht selten leidet die Schwangere dann auch unter starken Rückenschmerzen und weiteren bekannten Schwangerschaftsbeschwerden.
Dann kann es unter Umständen sinnvoll sein, die Wehen sanft anzuregen und zu stimulieren. Hierfür gibt es zahlreiche natürliche Mittel, welche Wehen begünstigen sollen. Ist dein Körper und dein Baby für die Geburt bereit, dann können manche Methoden Sinn machen.
Wie bereits erwähnt, ist es immer sinnvoll, der Natur die Zeit zu geben, die sie braucht, um die Geburt selbst einzuleiten. Vorausgesetzt natürlich, dir und deinem Baby geht es soweit gut.
Nicht ratsam ist es beispielsweise, die Wehen aufgrund von Stress oder Angst vorzeitig auszulösen. Wenn du Angst hast, dann gehe der Ursache auf den Grund. Bei Ängsten können beispielsweise Entspannungsübungen helfen, um wieder etwas gelassener zu werden. Wird dir der Alltagsstress zu viel, scheu dich nicht, Freunde und Familie um Hilfe zu bitten, um dich selbst etwas zu entlasten.
Wenn du Sorge hast, mit deinem Baby ist etwas nicht in Ordnung, dann suche in jedem Fall das offene Gespräch mit deiner Hebamme und gegebenenfalls auch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Wehen fördern - das ist bei vielen schwangeren Frauen gegen Ende der Schwangerschaft ein Thema. Zur Anregung der Wehentätigkeit gibt es zahlreiche Tipps, viele auch aus persönlichen Erfahrungen, welche von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Wenn du selbst Wehen fördern willst, dann ist es jedoch unbedingt ratsam, dass du vorab mit deiner Hebamme oder mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über geeignete Maßnahmen sprichst. Nicht jede Maßnahme ist für jede schwangere Frau gleichermaßen geeignet.
Gegen Bewegung beispielsweise, ist aber generell nichts einzuwenden. Sie ist zur Wehenförderung gut geeignet. Bekannt ist auch, dass Treppensteigen die Wehentätigkeit anregen kann. Wichtig ist aber, dass alles in Maßen geschieht. Du solltest also keinen Leistungssport betreiben.
Heiße Bäder sind wehenfördernd. Im Umkehrschluss sollen Schwangere gerade deshalb in den ersten Schwangerschaftsmonaten darauf verzichten. Heiße Bäder können außerdem dazu dienen, um zu testen, ob es sich wirklich um Wehen handelt, solltest du dir nicht sicher sein, ob die Wehen eingesetzt haben. Echte Wehen lassen bei einem Bad nicht nach, Senkwehen können dagegen mit einem Bad gemildert werden.
WICHTIG: Bei einem schwachen Kreislauf solltest du auf heiße Bäder in der Schwangerschaft lieber grundsätzlich verzichten. Steig vor allem nicht mit Wehen in die Badewanne, wenn du alleine zu Hause bist.
Zwar verspüren viele Frauen am Ende der Schwangerschaft nicht unbedingt viel Lust darauf - aber auch Sex ist der Erfahrung nach ein gutes Mittel, um die Wehentätigkeit anzuregen. Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen. Im Gegenteil, denn Sex kann in zweifacher Hinsicht Wehen fördern: Zum einen sorgt das im Sperma und in der Gebärmutter enthaltene Hormon Prostaglandin dafür, dass sich der Muttermund lockert und somit leichter öffnen kann. Und zum anderen wird bei einem Orgasmus der Frau das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, welches bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und Kontraktionen, also die Wehentätigkeit auslöst. Ist jedoch dein Körper und dein Baby noch nicht bereit für die Geburt, kann Sex keine ausreichende Wehentätigkeit auslösen, um die Geburt einzuleiten.
Es ist allgemein bekannt, dass zahlreiche Lebensmittel Wehen fördern oder anregen können. Dazu zählen verschiedene Kräuter und Gewürze, ebenso bestimmte Früchte. So soll zum Beispiel eine frische Ananas den Muttermund weicher machen und somit Wehen fördern. Scharfes Essen mit Chili oder Cayenne Pfeffer verfeinert, kann die Wehentätigkeit ebenfalls anregen, aber auch Majoran und Koriander sind Gewürze, welche du zur Anregung der Wehen verwenden kannst.
Es gibt außerdem bestimmte Schwangerschafts- und Kräuterteesorten, welche Wehen auslösen können. Sie enthalten beispielsweise Salbei, Nelken, Ingwer, Eisenkraut oder Anis und Fenchel. Himbeerblättertee* kann die Wehentätigkeit ebenso anregen, dies sind jedoch Erfahrungen, welche nicht wissenschaftlich belegt sind. Wichtig bei dem Genuss von Himbeerblättertee und allen anderen Lebensmitteln, wie Kräuter und Gewürze, aber auch bei ätherischen Ölen: Alles in Maßen! Denn bei übermäßigem Genuss kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit oder gar zu Hautausschlägen kommen.
Einen wissenschaftlichen Beweis gibt es dafür nicht, aber auch keinen Gegenbeweis. Ob Zimt wirklich Wehen auslösen kann, ist wissenschaftlich nicht genug erforscht. Vielmehr beruht es wohl auf den persönlichen Erfahrungen und Aussagen von Schwangeren, dass Zimt bei ihnen die Wehentätigkeit ausgelöst habe. Experten sagen hingegen, dass mindestens 300 Gramm purer Zimt verzehrt werden müsste, um Wehen auslösen zu können. Dafür müsstest du dutzende Backbleche voll mit Zimtsternen verzehren.
Ob Zimt sich nun als wehenfördernd erweist oder nicht, in Maßen verzehrt schadet es dir jedenfalls nicht. - Vorausgesetzt du verwendest den hochwertigen Ceylon-Zimt anstelle des günstigen, Cumarin-haltigen Cassia-Zimts. Cumarin in höheren Mengen kann die Leber schädigen.
Neben zahlreichen Maßnahmen, welche du selbst durchführen kannst, gibt es auch professionelle Methoden, um Wehen zu fördern. Darunter gibt es sehr wirkungsvolle Maßnahmen, die jedoch lediglich von ausgebildeten Personen, wie Hebammen, Ärzten oder Heilpraktikern vorgenommen werden sollten.
Ist der Muttermund bereit für die Geburt, kann eine Brustwarzenstimulation sehr effektiv sein. Sie soll die Wehentätigkeit stark anregen, deshalb sollte man hier behutsam vorgehen und dies von einer ausgebildeten Person durchführen lassen oder es sollte zumindest eine professionelle Person anwesend sein, welche Tipps geben und nötigenfalls eingreifen kann. Bei vielen Frauen wirkt die Brustwarzenstimulation innerhalb von einer Stunde.
Ärzte oder Hebammen können darüber eine Muttermund-Massage vornehmen, um deine Wehentätigkeit anzuregen. Dabei wird versucht, den sogenannten Eipol zu lösen, welcher direkt hinter dem Muttermund liegt. Dabei muss der Muttermund jedoch bereits etwa fingerdurchlässig sein, um diese Methode durchführen zu können. Die Methode wird zunehmend als veraltet bezeichnet, wenngleich sie noch vielerorts zum Einsatz kommt.
Um den Muttermund weicher zu machen, können Hebammen oder Ärzte auch einen Nelkenöl-Tampon verwenden. Dabei wird ein Tampon in verdünntes Nelkenöl getränkt und danach in die Scheide eingeführt. Wichtig ist, dass du diese Methode auf keinen Fall selbst durchführst.
Wehen fördern kannst du außerdem mithilfe der Akupunktur. Hierbei werden genau die Punkte stimuliert, welche einen direkten Einfluss auf die Gebärmutter haben, um Kontraktionen auszulösen. Ein positiver Effekt ist aber nicht nur die Wehentätigkeit, die Akupunktur soll außerdem die Wehen während der Geburt erträglicher gestalten und somit die Geburt im besten Fall sogar verkürzen können. Die Akupunktur kann darüber hinaus Ängste mildern, zur Entspannung verhelfen und dafür sorgen, dass du besser schlafen kannst.
Akupressur und Reflexzonenmassagen (z. B. der Fußreflexzonen) können ebenfalls Wehen fördern. Aber auch Bauchmassagen sollen ein effektives Mittel sein. Hierbei wird die Gebärmutter über die Bauchdecke mehrmals am Tag massiert, der Bauch wird dabei mit warmem Wasser befeuchtet, ätherische Öle aus beispielsweise Eisenkraut, Ingwer, Zimt oder Nelke können die Wehentätigkeit zusätzlich anregen.
Seit jeher wird der Alkohol zur Wehenförderung angepriesen. Ein Gläschen Sekt oder Wein schadet nicht - denken viele. Alkohol kann zwar die Wehen anregen, hat jedoch auch eine direkte Wirkung auf dein Baby, weshalb du auf alkoholische Getränke unbedingt verzichten solltet. Auch dann, wenn du die Wehen fördern möchtest.
Einige Hebammen verwenden zum Fördern der Wehen einen sogenannten Wehencocktail, welcher oftmals Rizinusöl und manchmal auch Alkohol enthält. Rizinusöl regt die Darmtätigkeit und somit auch die Gebärmutter an, sollte aber wirklich gering dosiert sein. Die Verwendung kann Nebenwirkungen, aber auch ernsthafte Komplikationen mit sich bringen. Auch gilt der schädigende Einfluss von Alkohol auf dein ungeborenes Baby ebenfalls für Wehencocktails.
Du solltest auf keinen Fall einen Wehencocktail selbst zubereiten. Diese Aufgabe gehört grundsätzlich in die Hände einer erfahrenen Hebamme, die sich mit Wehencocktails gut auskennt. Alles andere ist zu riskant. Nichtsdestotrotz ist auch für Hebammen beim Einsatz von Wehencocktails und Rizinusöl allgmeine Vorsicht geboten. Die Einnahme sollte wenn überhaupt, dann nur unter medizinisch kompetenter Aufsicht erfolgen.
Nicht empfohlen sind außerdem Maßnahmen, wie übermäßige Bewegung in Form von beispielsweise Leistungssport. Auch das Treppensteigen solltest du nicht übertreiben, vor allem sollten die Treppen auch nicht zu steil sein. Das Heben von schweren Sachen ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Generell gilt also: Körperlicher Stress wirkt sich negativ auf dich und dein Baby aus und dies gilt es unbedingt zu vermeiden, denn Stress erschwert letztendlich dann auch die Geburt.
Auch wenn es schwerfällt, geduldig zu sein, und vielleicht auch die ein oder andere Schwangerschaftsbeschwerde zu schaffen macht, versuche nicht die Wehen anzuregen, nur um beispielsweise den Geburtstermin selbst bestimmen zu können. Wenn dein Körper und dein Baby für die Geburt noch nicht bereit ist, helfen auch keinerlei Methoden zur Geburtseinleitung, dies bedeutet lediglich Stress für Körper, Seele und dein Baby. Wichtig ist, dass du so gut wie möglich entspannt bleibst, damit es am Ende auch eine schöne Geburt für dich wird.
Wehen fördern: Ja, aber sanft und auch nur in Rücksprache mit deiner Hebamme, deinem Arzt oder deiner Ärztin.