Das Eltern Blogazin
Ein Milchstau kann für stillende Mütter schnell zu einem ernsthaften Problem werden. Wird er nicht richtig behandelt, kann sich eine schmerzhafte Mastitis daraus entwickeln. - Gut, wenn man eine Nachsorgehebamme hat, die helfen kann.
Rebecca Teetzen ist als Hebamme in Hamburg tätig und gibt im nachfolgenden Beitrag wichtige Tipps, was du zur Vorbeugung von Milchstau und Mastitis, sowie im aktuen Fall tun kannst.
Grund zur Beunruhigung oder eher normal? Erfahre was du unbedingt beachten musst, damit du gut durch die Stillzeit kommst, denn es kann sonst sehr unangenehm werden.
Das Thema Milchstau & Mastitis puerperalis kann man gut in mehrere Phasen unterteilen. Es ist komplex, jedoch nicht kompliziert. Hier erfährst du, wie du schon im letzten Schwangerschaftsdrittel anfangen kannst das Thema proaktiv anzugehen, was du berücksichtigen musst, wenn der Milcheinschuss einsetzt, wie du handelst, wenn du einen Milchstau bekommst und was überhaupt bei einer Mastitis in deinem Körper passiert. Ein wichtiger Hinweis noch am Anfang: Wie in allen medizinischen Berufen ist auch hier kein Heilversprechen möglich. Der menschliche Körper ist viel zu vielfältig, als dass ich behaupten könnte, dass eine bestimmte Behandlung zum Ergebnis X führen wird.
Eine Brustentzündung (Entzündung der Brustdrüse um genau zu sein) entsteht meistens durch einen nicht behandelten Milchstau. Sehr viele Frauen bekommen eine entzündete Brust etwa eine Woche nach der Geburt. Also es ist eher üblich als unüblich.
Bei einem Milchstau können Milchgänge platzen, wenn in den Milchgängen ein hoher Druck aufgebaut wird. Meist sind nur Teile der Milchgänge betroffen, die beim Saugen des Kindes nicht stark genug abgesaugt werden. Wenn ein Milchgang platzt, sickert die Milch ins Bindegewebe. Das Bindegewebe behandelt die Milch wie einen Fremdkörper, löst eine Entzündung aus und bekämpft diese.
Sofern dann noch durch kleinste Öffnungen in der Brustwarze Bakterien von außen in die Brust gelangen, entzündet sich die Brust noch stärker.
Aus meiner jahrelangen Zusammenarbeit hat sich herauskristallisiert, dass eine gute Vorbereitung im letzten Schwangerschaftsdrittel Gold wert ist. Oftmals entsteht ein Milchstau dadurch, dass die Mutter beim Stillvorgang zu starke Schmerzen bekommt und dann eher geneigt ist, abzubrechen. Das geht so weit, dass es in die Psyche geht. Wenn die Mutter schon vor dem Stillen denkt "oh nein, gleich tut es wieder weh, ich will das eigentlich gar nicht", wird es wahrscheinlich noch schlimmer.
Doch wie kann man denn da schon vor dem eigentlichen Stillen gegensteuern?
Ein Baustein der helfen kann, ist die frühzeitige Brustdesensibilisierung im letzten Schwangerschaftsdrittel. Sie dient der Vorbeugung von Schmerzen durch einen Milchstau und wunden Brustwarzen, weil der Druck beim Saugen schmerzhaft sein kann. Erst recht, wenn die Babys Zähne bekommen. Da es geteilte Meinungen zu dieser Thematik gibt, gehe ich hier nicht weiter darauf ein. Es gibt Anleitungen und Hilfsmittel zur Desensibilisierund der Brust*, doch ist es von Frau zu Frau unterschiedlich, wie erfolgversprechend diese Methoden sind.
Eine Brustmassage bewirkt nicht nur einen besseren Milchfluss vor dem Stillen, sondern auch, dass die Gefäße nicht verkleben. Außerdem können sich die Brustwarzen vergrößern was wiederum dazu führt, dass das Baby besser ansetzen kann.
Ab der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) kannst du durch eine Brustmassage Erstmilch (Kolostrum) gewinnen, was ein schöner Nebeneffekt ist. Aber darum geht es hier ja gar nicht.
Vor jedem Stillen, besonders innerhalb der ersten 3 Tage nach der Geburt, sollte die Brust für ca. 20 bis 30 Sekunden leicht gestreichelt werden. Dafür wird die Brustmassage nach Plata Rueda oder Marmet empfohlen.
Ausstreichen von Muttermilch - Quelle: Youtube | Tabea Laue
Für eine visuelle Unterstützung bei der Handentleerung kann das Video von Kinderkrankenschwester und IBCLC-Stillberaterin Tabea Laue angesehen werden.
Wenn du trotz der ganzen präventiven Maßnahmen eine Mastitis entwickeln solltest, heißt es nicht direkt, dass du abstillen musst. Sicher, der Weg des Abstillens ist für dich vielleicht der wahrscheinlich schmerzfreiste, doch kannst du auch erst einmal andere Tipps beherzigen:
Nun kurz ein wenig zu mir, damit du dir bildlich vorstellen kannst, wer diesen Text getippt hat und aus welchem Kopf das Fachwissen stammt. Egal wie unpersönlich das Digitale scheinen mag, gerade auch jetzt in der Zeit sollten wir versuchen das Persönliche nicht zu vernachlässigen.
Mein Name ist Rebecca Teetzen, eine glückliche freiberufliche Hebamme aus Hamburg mit einer kleinen Anstellung (25 %) in einem Kreißsaal. Seit meiner Kindheit wollte ich Hebamme werden. Ich wollte aber noch mehr, denn der medizinische Bereich im Allgemeinen interessiert mich sehr. So wurde ich zuerst examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, bevor ich meine Ausbildung zur Hebamme gemacht habe. Als freiberufliche Hebamme in Hamburg bin ich auch erfolgreiche Unternehmerin und Expertin für freiberufliche Hebammenarbeit bei Einfach-Hebamme.de, der einzigen Hebammen Unternehmensberatung in Deutschland. Wir verhelfen Hebammen zu mehr Verdienst bei enormer Betreuungsqualität und weniger Zeiteinsatz.
Du wohnst in Hamburg und möchtest gern von mir betreut werden? Mit Professionalität, Herzlichkeit und Empathie begleite ich dich gern durch die Schwangerschaft und das Wochenbett. Schau auf meine Website, ob auch dein Stadtteil von mir angefahren wird.
Nicht selten ist mir aufgefallen, dass Hebammen sich nicht trauen fundiert über das Stillen zu beraten. Viele sagen ihren Betreuungen, dass sie lieber eine Stillberaterin konsultieren sollen. Eine, die eine IBCLC (International Board Certified Lactation Consultant) Ausbildung oder eine vergleichbare Fortbildung besucht hat. Sicherlich haben diese Fort-/Weiterbildungen und Zertifizierungen eine Daseinsberechtigung, doch bitte, liebe freiberufliche Hebammen Kolleginnen:
Ihr habt fast täglich mit Stillproblemen zu tun und auch in unserer Ausbildung haben wir alles beigebracht bekommen um Frauen und Babys bei Stillproblemen zu helfen, sie aufzuklären und vor allen Dingen vorzubereiten auf die anfängliche Stillzeit.
Wenn du dir beim Thema unsicher bist, kannst du dir exzellentes Wissen durch Bücher oder Kolleginnen aneignen. Eine ganze IBCLC Ausbildung brauchst du in den meisten Fällen nicht! Hab Mut, beschäftige dich mit dem Thema und vertrau dem, was du bisher gelernt hast.