Abstillen - so klappt es ohne Probleme


Von Windelprinz Redaktion -
           
Abstillen - so klappt es ohne Probleme
 © Andrea Piacquadio / Pexels - Abstillen - so klappt es ohne Probleme

Das Stillen gilt für das Baby als ideale Ernährung. Muttermilch hat genau die Zusammensetzung, die ein Baby benötigt. Zudem ist das Stillen praktisch und hygienisch. Viele Gründe sprechen dafür - und dennoch: Irgendwann stellt sich für jede Mutter einmal die Frage nach dem Ende der Stillzeit. Der "richtige" Zeitpunkt für das Abstillen, ist sehr individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig.

Nicht selten ist das Abstillen eine Abwägung zwischen praktischen und emotionalen Gründen. Schließlich fördert das Stillen die Bindung von Mutter und Kind. Die Muttermilch kann in den ersten sechs Lebensmonaten, aber auch darüber hinaus, die alleinige Mahlzeit stellen. In manchen Fällen wird den Müttern die Entscheidung jedoch auch aus der Hand genommen und das Kind entscheidet über den Zeitpunkt des Abstillens.

Wie auch immer deine Situation aussehen mag, der nachfolgende Ratgeber soll alle Fragen rund um das Abstillen beantworten. Vielleicht kann er dir helfen, deine eigene Entscheidung gut informiert zu treffen.




Abstillen - den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht

Der Zeitpunkt zum Abstillen kommt für eine Mutter bereits nach einigen Wochen, bei anderen erst nach dem ersten Lebensjahr. Beides ist legitim und vollkommen in Ordnung. Für dein Kind ist es gut, wenn du es so lange wie möglich stillst. Sollte es jedoch nicht klappen oder wenn du aus anderen Gründen nicht mehr stillen möchtest, gibt es mit hochwertiger Babynahrung eine sehr gute Alternative.

Wichtig ist, dass du das Abstillen planst und deinem Baby nicht quasi von heute auf morgen die Muttermilch entziehst. Höre auf deinen Körper und bringe den Prozess des Abstillen mit ihm und mit deinem Baby in Einklang. Wenn du die Signale richtig deutest, klappt das Abstillen ohne Probleme und es belastet dein Gewissen nicht.

Gut zu wissen - Hebammenhilfe


Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Hebamme bei Bedarf bis zum Ende der Stillzeit. Du kannst daher auch bei Stillproblemen oder bei Fragen zum Abstillen einen professionellen Hebammenrat einholen.


Wenn die Zeit zum Abstillen gekommen ist...

Es gibt eine Vielzahl an Gründen, die dir signalisieren können, dass der richtige Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist. Vielleicht benötigst du mehr Unabhängigkeit, weil du wieder arbeiten möchtest. Stillen bedeutet eine enge Bindung zwischen Mutter und Kind, die für manche Frauen nach einigen Monaten zu einer Belastung wird. Sie entscheiden sich für das Abstillen, weil sie sich ein wenig mehr Zeit für sich selbst wünschen. Auch das ist vollkommen legitim. Wichtig ist, dass es dir gut geht. Dies überträgt sich auf dein Baby - auch dann, wenn du nicht mehr stillen möchtest.


Mastitis - eine schmerzhafte Entzündung der Brustdrüsen


Vielleicht gehörst du zu den Frauen, die mit dem Stillen Probleme haben. Es kommt vor, dass sich die Milch in den Milchdrüsen staut. Das kann zu einer schmerzhaften Entzündung der Brustdrüsen oder des Brustgewebes führen. Diese kann zu einer Mastitis, führen. Das Stillen schmerzt, die Entzündung kann bei starker Ausprägung zu Fieber und einem echten Krankheitsgefühl kommen. Es gibt Mütter, die verstärkt zu Brustentzündungen neigen und sich aus diesem Grund für das Abstillen entscheiden.


Dein Baby bekommt nicht genügend Milch


Es kommt vor, dass das Stillen nicht funktioniert. Die Gründe dafür können sehr vielseitig sein. Liegt es an einer zu geringen Milchmenge gibt es verschiedene Möglichkeiten, die du zunächst noch ausprobieren kannst. Bei manchen Frauen hilft eine Umstellung der Ernährung oder die unterstützende Einnahme von Stilltee oder Nahrungsergänzungsmitteln, wie beispielsweise Produkten mit Bockshornklee* oder Mariendistel-Extrakt*.

Sehr kleine Babys haben manchmal nicht genügend Kraft, um an der Brust zu saugen. Die Anatomie der Brust kann eine Ursache sein, die Ernährung der Frau, die Bereitschaft zum Stillen. Wenn du zufüttern musst, kann dies die Stillprobleme vergrößern. Stress ist für dich und für dein Baby nicht gut. Wenn du dich für das Abstillen entscheidest, kannst du dennoch eine enge Bindung zu deinem Kind aufbauen.

Stillen
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So kannst du mit dem Abstillen beginnen

Das Stillen ist ein Zyklus, der sich nach dem Bedarf deines Babys entwickelt. Wenn es trinkt, bildet sich neue Milch in der Menge, die entnommen wurde. Sie steigert sich automatisch, denn je größer das Kind wird, desto größer ist auch der Bedarf an Milch. Wenn du abstillen möchtest, drehst du den Zyklus um. Du legst dein Kind nicht mehr so häufig an. So wird weniger Milch produziert. Ideal ist das langsame Abstillen. Du ersetzt jede Woche eine Stillmahlzeit durch die Flasche. Dabei solltest du langsam anfangen.

Im Optimalfall gehen das Abstillen und die Einführung der Beikost Hand in Hand, sodass die Stillmahlzeiten ganz schrittweise durch andere Lebensmittel und Getränke substituiert werden können. - Doch wie gesagt: Dies ist der Optimalfall und du solltest dich nicht verrückt machen, wenn es für dich Gründe gibt, bereits vor der Beikostreife abzustillen.


Einer Entzündung vorbeugen


Wenn dein Körper viel Milch bildet und diese nicht entnommen wird, kann es zu einer Entzündung der Brustdrüsen kommen. Dieser kannst du vorbeugen, indem du Medikamente nimmst oder dir mit natürlichen Kräutern aushilfst. Salbei und Pfefferminz sind bekannt dafür, dass sie die Bildung von Muttermilch eher hemmen als fördern. In Bezug auf die Einnahme von Medikamenten kannst du auf diese natürliche Basis vertrauen. Vertraue dich deinem Arzt oder deiner Ärztin an oder suche dir Rat in der Apotheke, wenn du merkst, dass du zu viel Milch bildest und dein Körper sich gegen das Abstillen wehrt.


Sanftes Abstillen: Baby-led weaning


Das Abstillen sollte immer in enger Abstimmung mit dem Baby erfolgen. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff Baby-led weaning (kurz: BLW) etabliert. BLW bezieht sich somit nicht nur auf die Beikostwahl oder gar auf Fingerfood.

Wenn du merkst, dass dein Baby sehr an dem Stillen hängt, ist es empfehlenswert, euch beiden noch mehr Zeit zu geben. Vielleicht entscheidest du dich auch, etwas länger zu stillen. Das Hormon Oxytocin, das die Bindung von Mutter und Kind während des Stillens steuert, ist ebenso wie die Menge der Muttermilch bei den Frauen unterschiedlich ausgebildet. Wenn du merkst, dass deine Entscheidung für das Abstillen zu früh kommt, gibst du dir noch einen oder zwei Monate. Es kommt dir und deinem Baby in jedem Fall zugute, vor allem dann, wenn du ausreichend Muttermilch hast.

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Sanftes Abstillen
 © Andrea Piacquadio / Pexels - Sanftes Abstillen: Baby-led weaning

Die Muttermilch versiegt nur langsam

Das Abstillen ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinziehen kann. Hier kommt es nicht zuletzt darauf an, ob dein Körper viel oder eher wenig Milch gebildet hat. Dies ist wiederum von deinen Genen, aber auch von deiner Ernährung abhängig. Bei einer starken Milchbildung kann es sich über Wochen hinziehen, bis die Milch komplett versiegt.

Wenn du alle Mahlzeiten durch eine Flasche oder, bei älteren Säuglingen, durch einen Brei ersetzt hast, solltest du dein Baby nicht mehr anlegen. Es gewöhnt sich in der Regel schnell an die Flasche und mag nicht mehr aus der Brust trinken.

Wenn du merkst, dass sich die Milch staut, kannst du sie sanft ausdrücken. Kalte Kompressen beugen einer möglichen Entzündung vor und sorgen für einen Rückgang der Milch. Du solltest nicht mehr ganz so viel trinken wie zu der Zeit, als du noch gestillt hast. Keinesfalls solltest du die Milch abpumpen, denn das regt die Milchbildung wieder an. Bei vielen Frauen ist die Milch nach zwei Monaten versiegt. Es gibt aber keinen festen oder normalen Zeitpunkt. Der Körper jeder Frau ist individuell.


Der Körper verändert sich nach dem Abstillen

Dein Körper benötigt nach dem Abstillen weniger Energie. Somit kann es sein, dass du etwas an Gewicht zunimmst. Dem kannst du mit einer gesunden Ernährung und Sport vorbeugen. Deine Brüste verkleinern sich, wenn die Milch versiegt. In der Regel trägst du wieder die BH-Größe, die du vor der Schwangerschaft hattest. Die Form der Brust kann sich verändern. Das sollte dich nicht traurig machen. Du hast ein Kind geboren und gestillt. Danach ist der Körper reifer, die Veränderungen solltest du akzeptieren und dir keine Gedanken darüber machen.


Wenn das Abstillen traurig macht

Eine gewisse Traurigkeit ist auf das bereits erwähnte Hormon Oxytocin zurückzuführen. Die Bindung an dein Baby ist nach dem Abstillen eine andere. Dennoch kannst du sie erhalten. Nimm dir für die Gabe des Fläschchens viel Zeit und gönn dir tagsüber Auszeiten mit deinem Baby. Das ist ein guter Ersatz für die Bindung zwischen Mutter und Kind beim Stillen.

Sollte die Traurigkeit sich nach einiger Zeit nicht von selbst wieder legen, so zögere nicht, mit einem Arzt oder deiner Hebamme darüber zu sprechen. Die Symptome einer postpartalen Depression können auch einige Zeit nach der Geburt, konkret: innerhalb der ersten zwei Jahre danach, auftreten.


Wenn das Kind nicht mehr gestillt werden möchte

Es kommt auch vor, dass das Kind nicht mehr an die Brust möchte. Dies ist unter anderem ein Phänomen beim Langzeitstillen. Darunter versteht man die Zeit nach dem ersten Lebensjahr. Doch auch in den ersten Monaten kann es sein, dass ein Baby nicht mehr an die Brust möchte. Dies kommt häufig vor, wenn du ein Fläschchen dazu gibst. Akzeptiere es und stelle auf die Flasche um. Das Abstillen fällt Müttern häufig einfacher, wenn das Kind die Entscheidung trifft.


Abstillen - so klappt es ohne Probleme
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