Beckenendlage - wenn das Baby sich nicht dreht


Von Windelprinz Redaktion -
           
Beckenendlage
 © Amina Filkins / Pexels - Beckenendlage: Wenn das Baby sich nicht dreht

Mit dem Begriff der Beckenendlage (auch: Steißlage) umschreibt der Mediziner den Umstand, dass das Baby in den letzten Schwangerschaftswochen mit dem Steiß voran in der Gebärmutter liegt. Es sitzt sozusagen auf seinem Po.

Es gibt verschiedene Formen der Beckenendlage. In den meisten Fällen hat das Baby die Beine hochgeschlagen und kommt mit dem Po zuerst zur Welt. Es gibt aber auch Fälle, bei denen ein Fuß oder ein Knie zuerst geboren wird. Dies wird von Ärzten als Komplikation gewertet. Nachfolgend erfährst du, unter welchen Voraussetzungen eine Steißgeburt auf natürlichem Wege möglich ist und welche Möglichkeiten es für eine Drehung deines Babys gibt.


Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt jedoch keine professionelle und individuelle Beratung durch deinen Arzt.


Schädellage ist bei Geburten am häufigsten

Die meisten Babys drehen sich rechtzeitig vor der Geburt so, dass der Kopf im Becken der Mutter liegt. Dies bietet für eine natürliche und komplikationslose Geburt die besten Voraussetzungen. Bei einem Neugeborenen bestimmt der Kopf etwa ein Drittel der Körpergröße. Dies verändert sich mit dem Wachstum des Menschen, beim Erwachsenen beträgt die Größe des Körpers nur noch 1/8. Geht der große Kopf des Neugeborenen während der Geburt voran, weitet er den Geburtskanal. Die schmalen Schultern und der kleine Körper gleiten nach dem Austreten des Kopfes in der Regel komplikationslos hinaus.

Anders verhält es sich bei der Beckenendlage. Wenn das Baby mit dem Po voran geboren wird, ist der Geburtskanal für den Kopf nicht ausreichend geweitet. In der Folge ist die Geburt nicht so einfach wie bei der Schädellage. Dies bedeutet aber nicht, dass zwingend ein Kaiserschnitt erforderlich ist. In vielen Kliniken und Geburtshäusern kannst du dein Baby auch in Beckenendlage auf natürlichem Wege zur Welt bringen.


Beckenendlage - Gründe und begünstigende Faktoren

Während der Schwangerschaft ist der Fötus im Mutterleib sehr aktiv. Er strampelt, streckt sich, und er dreht sich hin und her. Im Ultraschall macht der Frauenarzt mal eine Querlage, eine Schädellage oder eine Steißlage aus. Das ist ganz normal.

Gegen Ende der Schwangerschaft nimmt das Wachstum im Mutterleib zu. Dies schränkt die Bewegungsfähigkeit des Fötus ein. In den letzten Wochen vor der Geburt drehen sich die meisten Babys in die Schädellage. Der Kopf rutscht tief ins Becken, dies passiert häufig etwa vier Wochen vor der Geburt. Bei einer Mehrlingsschwangerschaft kann dieser Vorgang später eintreten. Sehr viel seltener kommt es vor, dass der Fötus in der Beckenendlage verbleibt und sich nicht mehr drehen mag. Erfahre mehr über die Gründe und über die Faktoren, die eine Steißlage begünstigen können.


Zu frühe Geburt


Liegt die Geburt einige Zeit vor dem Geburtstermin, hat sich das Baby häufig noch nicht in die Schädellage gedreht. Auch bei Mehrlingen, die häufig zu früh auf die Welt kommen, liegt ein Baby oder beide häufig nicht in Schädellage. Frühgeborene Babys sind deutlich kleiner als reife Neugeborene. Dies liegt darin begründet, dass der Fötus in den letzten vier bis sechs Wochen vor der Geburt noch einmal stark an Gewicht zulegt. Vorher ist ausreichend Platz in der Gebärmutter, sodass die finale Drehung in die Schädellage zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht stattgefunden hat.


Du bekommst dein erstes Baby


Statistiken besagen, dass mehr als 50 Prozent aller Beckenendlagen bei Erstgebärenden auftreten. Warum dies so ist, können Mediziner nicht so genau sagen. Nicht immer kann dir ein Arzt Gründe dafür nennen, dass sich dein Baby nicht in Schädellage drehen möchte.


Familiäre Häufung


Haben deine Mutter, Großmutter oder Tante bereits ein Baby in Beckenendlage zur Welt gebracht, kann es sein, dass dies bei dir auch der Fall ist. Es ist in einigen Familien eine Häufung zu beobachten. Dies kann in der Form des Beckens begründet sein. Ist dieses beispielsweise sehr schmal, kann sich das Kind mitunter nicht mehr drehen. Übrigens sagt die Figur nicht viel über die Beschaffenheit des Beckens aus. Frauen mit breiter Hüfte können durchaus ein schmales Becken haben.


Medizinische Gründe für die Beckenendlage


Es gibt einige wenige medizinische Gründe, die eine Beckenendlage begünstigen. Einige Frauen haben sehr wenig Fruchtwasser. Dadurch hat der Fötus nicht so viel Bewegungsfreiheit und kann in der Beckenendlage verharren. Auch bestimmte Fehlbildungen der Gebärmutter können zur Folge haben, dass du dein Baby in Beckenendlage zur Welt bringen musst.


Beckenendlage
 © MART PRODUCTION / Pexels - Medizinische Gründe für die Beckenendlage

Bis wann ist eine letzte Drehung möglich?

Etwa bis zur 24. Schwangerschaftswoche kann sich das Baby im Bauch munter hin und her drehen. Danach wird es langsam eng. Etwa ab der 34. Woche verharrt der Fötus bis zur Geburt in seiner Position. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Baby in Beckenendlage zur Welt bringen musst, steigt ab dieser Woche mit jedem Tag an. Bis zur 36. Schwangerschaftswoche ist eine Drehung theoretisch auch noch möglich. Danach ist irgendwann kein Platz mehr vorhanden.


Das Baby drehen - die Möglichkeiten

Es gibt einige Optionen, auf eine Drehung des Fötus Einfluss zu nehmen. Hier ist die Erfahrung einer Hebamme gefragt. Sie kann versuchen, durch gezielte Massagen und eine Stimulation des Bauches das Baby zur Drehung zu "überreden". Dies gelingt in einigen Fällen. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht.

Ab einer gewissen Größe des Babys, die im Ultraschall bestimmt werden kann, gibt es keine Möglichkeiten mehr. Eine genaue Größe, bis wann diese Art der Einflussnahme einen Erfolg bringen kann, lässt sich nicht genau definieren. Hier kommt es auf das Verhältnis zwischen der Größe der Mutter und der Größe des Babys an. Sollte sich der Fötus nicht drehen, musst du dein Baby in Beckenendlage oder alternativ per Kaiserschnitt zur Welt bringen.

Die nachfolgenden Maßnahmen kann eine erfahrene Hebamme oder ein Arzt in der Geburtsklinik ausprobieren.


4 Maßnahmen zur Drehung vor der Geburt



 © lunamarina / Depositphotos - Indische Brücke


1.) Indische Brücke

Die Indische Brücke ist eine Übung, die du zu Hause allein durchführen kannst. Du legst dich für einen Zeitraum von 15 Minuten auf den Rücken und schiebst ein dickes Kissen unter dein Becken. Dadurch erfolgt beim Fötus eine Verlagerung der Schwerkraft. In einigen Fällen erreichen Schwangere mit dieser Übung, dass sich der Fötus in die Schädellage dreht. Du führst diese Übung zweimal täglich durch.


2.) Moxibustion

Moxibustion gehört in den Bereich der traditionellen chinesischen Medizin. Es erfolgt eine Erwärmung bestimmter Bereiche des Körpers. Diese Therapie ist für Schwangere ungefährlich. In einigen Fällen kann sie bewirken, dass sich der Fötus in die Schädellage dreht.


3.) Akupunktur

Bestimmte Formen der Akupunktur können ebenfalls eine Drehung des Kindes bewirken. Begib dich in Absprache mit einer Hebamme zu einem erfahrenen Heilpraktiker. Auch einige Hebammen bieten diese Art der Akupunktur an.


4.) Äußere Wendung

Die äußere Wendung gehört grundsätzlich in die Hände einer sehr erfahrenen Hebamme oder eines Arztes. In der Regel wird sie nach der 36. Schwangerschaftswoche, ab SSW 37, in einer Geburtsklinik durchgeführt.

Bei der äußeren Wendung greift der Arzt oder die Hebamme den Steiß des Kindes und versucht, ihn aus dem Becken herauszudrücken. Gleichermaßen wird versucht, das Kind so zu drehen, dass es mit dem Kopf in das Becken der Mutter gleitet. Nicht bei allen Frauen ist eine äußere Wendung möglich. Ein Besuch in der Geburtsklinik mit umfassender Aufklärung unter Abwägung des Nutzens und der Risiken ist zwingend erforderlich.

Nachdem die äußere Wendung lange Zeit umstritten war, wird sie jetzt wieder durchgeführt. Es gibt einige geringe Risiken, über die du im Vorfeld aufgeklärt wirst.


Ist eine Beckenendlage gefährlich?

Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass die Beckenendlage gefährlich ist. Es gibt jedes Jahr viele Frauen, die ihr Kind in Steißlage auf natürlichem Wege zur Welt bringen.


Wie oft kommt eine Beckenendlage vor?

Die Anzahl der Kinder, die zum Zeitpunkt der Geburt in Beckenendlage liegen, beträgt etwa drei bis fünf Prozent.


Natürliche Geburt bei Beckenendlage?

Eine Beckenendlage ist immer eine Indikation für einen Kaiserschnitt. Dennoch ist eine natürliche Geburt ist bei Beckenendlage nicht ausgeschlossen. Einige Vorbereitungen sind aber notwendig. Suche dir eine Geburtsklinik mit Expertise in der Entbindung von Frauen mit Beckenendlage. Keinesfalls solltest du eine Hausgeburt oder eine Geburt in einem Geburtshaus in Erwägung ziehen. Ein erfahrener Arzt sollte bei der Entbindung anwesend ein.

Stelle dich darauf ein, dass die Geburt anstrengender sein kann. Sie kann länger dauern, weil das Baby nicht so problemlos herausgleitet, wie es bei der Schädellage nach der Geburt des Kopfes in der Regel der Fall ist. Für dich ist es wichtig zu wissen, dass jedes Jahr viele Frauen ihr Baby in Beckenendlage auf natürlichem Wege gesund zur Welt bringen.


Bedingungen für die natürliche Entbindung


Grundsätzlich ist eine spontane Entbindung aus Beckenendlage unter folgenden Voraussetzungen möglich:

  • Keine Mehrlinge
  • Fötus hat die Beine nach oben geschlagen
  • Normaler Schwangerschaftsverlauf
  • Größe des Kopfes passt zur Beckengröße der Mutter
  • Keine Anomalien des Geburtskanals oder des Beckens

Wenn dir der Arzt zu einem geplanten Kaiserschnitt rät, weil Komplikationen zu befürchten sind, solltest du diesen Rat ernst nehmen. Ein Kaiserschnitt kann dank moderner Methoden sehr sanft durchgeführt werden. Bedenke stets, dass deine Gesundheit und die Gesundheit deines Kindes an erster Stelle stehen.


Geplanter Kaiserschnitt bei Beckenendlage
 © cynthia_groth / Pixabay - Geplanter Kaiserschnitt bei Beckenendlage