Babykleidung – Welche Stoffe für sensible Babyhaut?

Strampler, Söckchen und Babymützen in niedlichen kleinen Größen lassen Elternherzen höher schlagen. Wenn der Geburtstermin naht, ist es deshalb für viele Eltern ein Vergnügen, Babykleidung für ihren Neuankömmling zu kaufen – egal ob gebraucht oder neu. Was aber gilt es zu beachten, wenn es speziell um die Stoffe und Textilien geht?

Babyhaut ist nicht nur besonders weich, sondern aufgrund ihrer noch dünnen Schutzbarriere und zarten Beschaffenheit auch sehr sensibel. Sie kann schnell trocken werden, extremer auf Reibung reagieren und nimmt alle äußeren Einflüsse deutlich intensiver wahr, als Erwachsenenhaut. Welche Stoffe bzw. Textilien kann man bedenkenlos an den kleinen Körper heranlassen und wie pflegt man sie am besten?

Babykleidung
© TerriC / Pixabay – Welche Stoffe sind gut für sensible Babyhaut?

Natürlichkeit ist Trumpf: (Baum-)Wolle, Seide und Leinen

Bio- und Ökosiegel (wie z.B. GOTS und Oeko-Tex), sowie Angaben zum möglichen Schadstoffanteil, helfen bei der Auswahl von Stramplern und Hemdchen. Schließlich sind Schadstoffe in Babykleidung ein absolutes Tabu. Aber wie unterscheiden sich die Materialien selbst?

Baumwolle

Das klare Spitzenreitermaterial für industriell hergestellte und verarbeitete Kleidung ist nicht nur natürlich und hautsympathisch, sondern erlaubt, aufgrund der flexiblen und belastbaren Faserstruktur, auch alle Babybewegungen. Zudem leitet Baumwolle Feuchtigkeit gut nach außen ab und ist, anders als Wolle, nicht filzgefährdet. Was die Pflege und Reinigung angeht, ist Baumwolle optimal für die ersten Jahre, da sie oft sogar gekocht werden kann, je nach Farbe. Sie ist also perfekt für kleine Dreckspatzen und die allseits beliebte „Spuckphase“.

Allerdings sollte man berücksichtigen, dass das Material beim Waschen mit hoher Temperatur anfangs einlaufen könnte. Daher unbedingt die Pflegehinweise in der Babykleidung beachten und lieber bei der Größenwahl nach oben orientieren; das Baby wächst garantiert mit – schneller als ihr „Schnuller“ sagen könnt… 🙂

Wegen der unkomplizierten Natur der Faser wird Baumwolle häufig mit anderen Fasern kombiniert verarbeitet, sowohl mit Natur- als auch mit Kunstmaterialien. Am besten verwendet man für die sensible Babyhaut natürlich helle, ungefärbte 100%ige Bio-Baumwolle.

Wolle

Ganz klar, wir alle wissen: Wolle wärmt und ist nahezu knitterfrei. Wie bei Baumwolle sind die natürlichen Fasern von Wolle zudem sehr elastisch und geben Schweiß und Feuchtigkeit schnell nach außen ab. Sie sind daher antiseptisch und antibakteriell, regulieren die Körpertemperatur des Babys und halten es trocken. Bezogen auf ihr Gesamtvolumen, bestehen Wollwaren aus bis zu 85% Luft. Daher sind auch Gerüche bei gutem Lüften schneller entfernt als bei engmaschigeren Geweben. Allerdings sind die Fasern eher rau und können leicht kratzen. Sie sind also eher nicht für Babykleidung geeignet, die direkt auf der Haut getragen wird.

Die hochpreisigere und feinfaserige Merinowolle ist jedoch deutlich sanfter zur Haut. Wolle fusselt leicht, allerdings gibt es mittlerweile sogenannte „Anti-Pilling-Geräte“, mit deren Hilfe man sie, mehr oder weniger, wieder in den ursprünglichen Zustand zurückverwandeln kann. Was das Waschen betrifft, ist Wolle etwas empfindlicher als Baumwolle, wenn sie nicht verfilzen soll, und bedarf eines speziellen Wollwaschmittels.

Babykleidung aus Wolle
© JACLOU-DL / Pixabay – Wolle: antiseptisch und regulierend

Seide

Dieses leichte und antibakterielle Material ist ideal für empfindliche oder allergische Babyhaut, aber hat auch seinen Preis und ist nicht gerade „pflegeleicht“. Seide benötigt, wie Wolle, spezielles Waschmittel. Sie ist fein und sehr weich, dabei aber auch deutlich fester und elastischer als allgemein vermutet. Seide schmiegt sich sanft und glatt an die Haut an und fühlt sich daher besonders gut an. Sie ist atmungsaktiv, isolierend und absorbiert Feuchtigkeit. Im Sommer hat sie einen angenehm kühlenden Effekt.

Summa summarum: Bei besonders empfindlicher Babyhaut ist Seide sicherlich toll für alle, die es sich leisten können. Für die tägliche Babykleidung ist sie aber eher unpraktisch aufgrund ihrer Fleckenanfälligkeit und auch, da Gerüche erst herausgewaschen werden müssen.

Leinen

Leinen ist ähnlich leicht wie Seide und hat mit Wolle gemein, dass es natürlich und bakterizid ist und Feuchtigkeit rasch nach außen transportiert. Allerdings ist Leinen aber auch zu rau, um es direkt an die Babyhaut heranzulassen. Über der Unterwäsche ist es im Sommer ideal, da es sehr leicht und luftig zu tragen ist. Ungefärbt kann es, wie Baumwolle, bei hohen Temperaturen gewaschen werden, läuft aber auch schnell ein. Zudem knittern Leinen-Stoffe sehr leicht und sollten daher gebügelt werden.

Babykleidung aus Leinen
© spectagal / Pixabay – Leinen: natürlich und bakterizid

Kunstfasern bieten Vorteile für Allergiker und Veganer

Auch wenn die meisten Mamas bei Babykleidung wohl zuallererst zu Bio- und Naturmaterialien greifen würden, kann aus Kunstmaterialien hergestellte Kleidung durchaus sinnvoll sein, zum Beispiel für Babys mit Allergien oder Allergieneigung oder auch für Veganerhaushalte mit Baby. Nicki und Fleece werden mit Kunstfasern produziert und sind daher sehr widerstandfähig und robust. Beide Stoffe sind recht weich und angenehm auf der Babyhaut. Diese Materialien lassen die Haut grundsätzlich allerdings nicht so gut atmen wie Naturstoffe und trocknen auch nicht so schnell, mit Ausnahme von Mikrofaserkleidung. Kunst- und Naturfasern werden heutzutage häufig kombiniert, z.B., um Naturmaterialien durch Elasthan- oder Nyloneinsatz noch mehr Dehnbarkeit oder Widerstandsfähigkeit zu verleihen.

Auch auf die Textilpflege kommt’s an

Textilen & Textilpflege
© windelprinz.de – Waschsymbole und Pflegehinweise

So individuell wie die Eigenschafen der oben vorgestellten Textilien sind, so individuell sind die Stoffe teilweise auch zu reinigen. Bei Babysachen empfielt es sich, immer einen Blick auf die Pflegehinweise und Waschsymbole zu werfen. Hier sollte man darauf achten, dass keine chemische Reinigung erforderlich ist und dass das Kleidungsstück idealerweise auch waschmaschinentauglich ist. Gerade Bettwäsche, Handtücher oder Bodys sollten auch mal eine Kochwäsche (entspricht 95° C) oder zumindest eine Waschtemperatur von 60° C unbeschadet überstehen. Hier findet ihr eine Übersicht der wichtigsten Textilpflegesymbole.

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3 Lesetipps für Eltern:

Dass es nicht nur auf die Textilien, sondern auch auf deren richtige Textilpflege ankommt, erfahrt ihr ebenfalls hier im Blog. Lest dazu unseren Artikel: Bio oder Nicht-Bio? – Welches Waschmittel ist besser für dein Baby? Hier befassen wir uns mit Themen rund um die hygienische und schonende Reiningung von Babykleidung, aber auch mit der Frage, ob Bio-Waschmittel grundsätzlich zu bevorzugen sind.

Neben der Auswahl geeigneter Textilien und der korrekten Textilpflege ist auch das Thema Schadstoffe ein wichtiger Punkt. Diese können sich nämlich in jeglicher Art von Fasern und Textilen verstecken. Auf was es zu achten gilt und wie ihr euer Baby davor schützen könnt, lest ihr im folgenden Artikel: Farb- und Hilfsstoffe in der Kleidung auf kindergesundheit-info.de (BZgA).

Auch das Thema Hautpflege ein wichtiger Punkt bei Babys und Neugeborenen. “Weniger ist hier mehr…”, das hört und liest man in diesem Kontext oft. Worauf es dabei wirklich ankommt und welche Pflegeprodukte für die sensible Babyhaut eurer Kleinen geeignet sind, erklärt Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog in ihrem Artikel Luft & Liebe oder was? Hautpflege bei Säuglingen

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Ein Kommentar zu “Babykleidung – Welche Stoffe für sensible Babyhaut?”

  1. Hallo Stefanie, vielen Dank für diese gute Übersicht über die unterschiedlichen Stoffe für Babykleidung!

    Würde noch anmerken, dass Babykleidung aus Wolle und Wolle/Seide antibakteriell und schmutzabweisend ist und deshalb viel seltener gewaschen werden muss. Dadurch musst du Wolle Seide Bodys gar nicht abkochen. Außerdem braucht man davon also erst gar nicht so viel Kleidung anschaffen, weil sie länger getragen werden kann. Reine Seide als Stoff für Babykleidung habe ich noch nie gesehen, aber stelle mir das tatsächlich doch dann als zu teuer für den Nutzen vor. Bei der Mischfaser Wolle/Seide werden die Vorteile beider Materialien kombiniert.

    Liebe Grüße

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