Schwanger in Zeiten von Corona: Fragen & Antworten


Von Windelprinz Redaktion -
           
Schwanger in Zeiten von Corona
 © Thor_Deichmann / Pixabay - COVID19: Was müssen Schwangere in dieser Zeit beachten?

Die Corona-Pandemie ist eine außergewöhnliche und schwere Zeit für viele von uns. Auch eine Schwangerschaft und Geburt während der Corona-Pandemie wirft viele Fragen auf. Viele werdende Mütter haben Bedenken, fürchten sich vor einer möglichen Infektion. Dieser regelmäßig aktualisierte Artikel beschäftigt sich mit den Aspekten der Pandemie vor dem Hintergrund einer Schwangerschaft und Geburt.

Das Coronavirus beschäftigt uns nun schon fast zwei Jahre. Die Infektionskrankheit ist ein weltweites Problem, schürt Ängste und Sorgen. Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 09. Dezember 2021) ist die deutschlandweite Inzidenz leicht rückläufig, jedoch auf einem relativ hohen Niveau von über 400. Einzelne Landkreise liegen weit über der 1000er-Marke. Bedenklich ist die Lage hinsichtlich Impfdurchbrüchen, Hospitalisierung und der neuen SARS-CoV-2-Variante "Omikron", die im November bekannt wurde und von der WHO als besorgniserregend eingestuft wird.



Wie gefährdet sind Schwangere während der Corona-Krise? (***AKTUALISIERT***)

Aktuellen Erkenntnissen zufolge haben Schwangere zwar kein erhöhtes Ansteckungsrisiko, als Nicht-Schwangere, allerdings zeichnet sich bei einer SARS-CoV-2 Infektion häufiger ein schwerer Verlauf ab. Vorsichtsmaßnahmen sind daher ratsam!

Ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf besteht insbesondere für Schwangere mit Übergewicht oder ab einem Alter über 35 Jahre. Weitere Risikofaktoren sind bestimmte Vorerkrankungen, Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Schwangere ab dem 2. Trimenon die Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impstoff, sowie ggf. eine Booster-Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty® von BioNTech. Mehr dazu unter COVID-19-Impfung für Schwangere.


Wirkt sich eine Coronavirus-Infektion auf das ungeborene Kind aus?

Die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse legen nahe, dass eine COVID-19-Erkrankung bei Schwangeren in diesem Zusammenhang eine ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind darstellen kann. Diese Aussage stützt sich auf die deutlich erhöhte Häufigkeit der intensivmedizinischen Betreuung (insbesondere der Beatmung) bei Schwangeren im Vergleich zu Nicht-Schwangeren.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es zwar keinerlei Hinweise auf ein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko im Fall einer COVID-19-Erkrankung während der Schwangerschaft. Ebenso gilt eine intrauterine Übertragung des Virus auf das ungeborene Kind derzeit als unwahrscheinlich.

Wohl aber kann eine akute COVID-19-Erkrankung während der Schwangerschaft dazu führen, dass die Plazenta nicht ausreichend versorgt wird. Infolgedessen sind Wachstumseinschränkungen beim Kind denkbar.

Im Fall einer Erkrankung an Corona empfehlen Ärzte Schwangeren regelmäßige, mindestens 2- bis 4-wöchentliche Kontrolluntersuchungen. Auch wird eine sonografische Feindiagnostik empfohlen. Berichten zufolge gibt es ein erhöhtes Frühgeburtenrisiko unter COVID-19-Erkrankten. Jedoch betrifft dies überwiegend eingeleitete Frühgeburten. Die Rate spontaner Frühgeburten hat sich bis jetzt nicht erhöht.


Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko während und nach der Geburt?

Die momentane Datenlage zum Risiko einer Übertragung von der Mutter das Baby ist noch sehr spärlich. Eine aktuelle französische Studie untersuchte dieses Thema und kam zu dem Schluss, dass eine perinatale Übertragung von SARS-CoV-2 zwar durchaus vorkommen kann, jedoch eher selten ist. 179 Neugeborene, deren Mütter bei der Geburt an Corona erkrankt waren, wurden auf SARS-CoV2 getestet. Darunter wurde in 8 Fällen eine Übertragung vermutet.

Sofern du während der Geburt an COVID-19 erkrankt bist, findet unmittelbar nach der Geburt ein Corona-Test bei deinem Kind statt.


Wie können Schwangere eine Corona-Infektion verhindern?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit einiger Zeit die Grundimmunisierung (und aktuell auch eine Booster-Impfung) für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch. Lies dazu bitte den nächsten Abschnitt: COVID-19-Impfung für Schwangere.

Darüber hinaus gelten während der Schwangerschaft die allgemeinen Sicherheitshinweise und Kontaktregeln, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus möglichst zu vermeiden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang das regelmäßige und effektive Waschen der Hände. Generell solltest du dem Kontakt zu Personen entgehen, die allgemeine Symptome einer Erkältung oder sogar Fieber haben. Achte zudem auf die Bestimmungen zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Für einen effektiven Schutz empfehlen sich FFP2 oder FFP3 Masken*, die du nicht nur in Supermärkten oder im Kontakt mit anderen Menschen, sondern generell dichtem Aufkommen von Menschenmengen tragen kannst. Des Weiteren solltest du gerade in dieser Zeit auf Reisen während der Schwangerschaft in andere Regionen verzichten und den Kontakt zu Reiserückkehrern vermeiden.


Gibt es eine COVID-19-Impfung für Schwangere?

Die Impfung für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch wird bereits seit einiger Zeit empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlung auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht.

Demzufolge wird für ungeimpfte Schwangere und ungeimpfte Stillende eine Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs empfohlen. Bei Schwangeren soll die Impfung laut der Empfehlung ab dem 2. Trimenon erfolgen. Auch bei bereits erfolgter Erstimpfung vor der Feststellung der Schwangerschaft, soll die zweite Dosis erst ab dem 2. Trimenon erfolgen.

Gemäß dem aktuellen Beschluss der STIKO zur 14. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung (Stand: 29.11.2021) rät die STIKO nun allen Personen über 18 Jahren zu einer Auffrischimpfung (Booster-Impfung) mit einem mRNA-Impfstoff. Schwangeren ab dem 2. Trimenon wird für die Auffrischimpfung ausschließlich der Impfstoff Comirnaty® von BioNTech empfohlen.

Nach wie vor existieren bislang keinerlei Hinweise, dass COVID-19-Impfungen zu vermehrten Komplikationen, wie Fehlbildungen, Frühgeburt oder Wachstumseinschränkungen beim Säugling führen. Langzeitstudien gibt es in diesem Bereich jedoch noch nicht.

Im Rahmen einer aktuellen Studie an der University of California San Francisco wurden 13 Muttermilchproben untersucht. Sieben der Probandinnen wurden mit einem mRNA-Impfstoff geimpft. Ihre Milchproben wurden einmal kurz vor der Impfung, sowie 4 bis 48 Stunden nach der Impfung entnommen. In keiner der Proben konnte mRNA nachgewiesen werden.


Infektionsrisiko reduzieren
 © Amina Filkins / Pexels - COVID19: Wie können Schwangere sich schützen?

Welche Maßnahmen werden bei SARS-CoV-2 positiv getesteten Schwangeren ergriffen?

Solltest du während deiner Schwangerschaft positiv auf Corona getestet werden, empfiehlt es sich direkt telefonischen Kontakt zu deiner behandelnden Frauenärztin/deinem behandelnden Frauenarzt aufzunehmen und die Diagnose zu übermitteln. Sofern du keine schwerwiegenden Symptome hast und nicht zu den Risikopatienten zählst, kannst du dich in der Regel problemlos zu Hause, unter Betreuung deines behandelnden Arztes, erholen.

Leidest du jedoch an schweren Symptomen oder besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, ist unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt sinnvoll. Wichtig ist, dass die Mutterschaftsvorsorge in jedem Fall aufrecht gehalten wird. Hierfür kannst du die notwendigen Absprachen mit deinem Arzt, deiner Hebamme oder auch mit deiner ausgewählten Entbindungsklinik treffen. Lass dich in diesem Zusammenhang auch in Bezug auf mögliche Risiken oder Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von thromboembolischer Komplikationen beraten.


Finden im Zuge der Corona-Pandemie Geburtsvorbereitungskurse statt?

Während eines Lockdowns und in Zeiten hoher Inzidenzen sollen und müssen unnötige soziale Kontakte vermieden werden. Dies hatte zuletzt verschiedene Folgen. Unter anderem ließen sich Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse nicht wie gewohnt umsetzen. Hebammen und Einrichtungen, die entsprechende Kurse anbieten, gingen in den vergangenen Monaten vermehrt dazu über, Online-Geburtsvorbereitungskurse* anzubieten. Es finden jedoch auch vielerorts Präsenzangebote oder Mischformen (anteilig Online und Präsenz) unter den entsprechenden 2-3G Auflagen statt.


Online Geburtsvorbereitungskurs
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Finden Kreißsaalführungen & Termine zur Geburtsplanung trotz Corona statt?

In Zeiten mit hoher Inzidenz sind vor allem die Kreißsaalführungen schwer realisierbar. Die notwendigen Hygienemaßnahmen lassen sich nur bedingt bis gar nicht umsetzen. Einige Kliniken sind deshalb dazu über gegangen, virtuellen Informationsveranstaltungen und Kreißsaalführungen - via Livestream - anzubieten.

Bezüglich der Geburtsplanung und der damit verbundenen Termine ist ratsam, vorab in der ausgewählten Klinik anzurufen. Da die Kliniken unterschiedliche Vorgehensweisen haben, solltest du mit deiner Entbindungsklinik alle weiteren Details absprechen.


Ist eine Hebammenbetreuung während der Schwangerschaft und im Wochenbett möglich?

Trotz der Corona-Pandemie findet die Hebammenbetreuung sowohl in der Schwangerschaft wie auch im Wochenbett uneingeschränkt statt. Lediglich Kurse, bei denen mehrere Teilnehmer gleichzeitig anwesend sind, werden in Abhängigkeit von der Inzidenz angeboten. Einige Angebote erfolgen online. Am besten suchst du dir rechtzeitig, d.h. zu Beginn der Schwangerschaft eine persönliche Hebamme (z.B. im Internet über die Landesverbände der Hebammen, die Hebammenliste des GVK Spitzenverbandes oder telefonisch über örtliche Hebammenpraxen in deiner Nähe). Deine Hebamme wird dich über alle erforderlichen Vorkehrungen informieren.


Entbindung und Krankenhausaufenthalt - worauf ist während Corona-Krise zu achten?

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt darf eine Begleitperson während der Geburt anwesend sein. Du kannst zum Beispiel deinen Partner oder auch deine Mutter, Freundin oder eine andere Vertrauensperson mitnehmen. Unter der Geburt darf diese Begleitperson jedoch nicht wechseln und ist aufgefordert, eine medizinische Schutzmaske oder FFP-2-Maske* zu tragen. Der Mund-Nasen-Schutz muss unter Umständen auch von dir getragen werden.

Während des gesamten Geburtsvorgangs darf die Begleitperson weder die Station noch den Kreißsaal verlassen. In manchen Kliniken besteht nun wieder die Möglichkeit der Mitaufnahme deiner Begleitung in einem Familienzimmer. Dieses Angebot musste während der letzten Monate weitgehend ruhen. Selbstredend muss der Begleiter gesund sein.

Die Besuchsmöglichkeiten waren in den meisten Kliniken während der letzten Monate stark eingeschränkt. Insbesondere der Besuch in Wochenbettstationen wurde vielerorts auf den Besuch einer Kontaktperson beschränkt. Gewöhnlich haben die Häuser individuelle Besuchsegeln, über die man sich informieren sollte.


Kann ich trotz Corona stillen?

Unabhängig davon, ob du nachweislich an Corona erkrankt bist oder nicht, gilt die allgemeine Empfehlung, dein Baby zu stillen. Es wird sogar ausdrücklich empfohlen. Dabei solltest du unbedingt auf die verschiedenen Hygieneregeln achten. Vor dem Stillen musst du dir gründlich die Hände waschen.

Sofern du Corona-Positiv bist, empfiehlt sich während des Stillens ein Mund-Nasen-Schutz. So kannst du die Übertragung des Virus durch eine Tröpfcheninfektion verhindern. Auch in Bezug auf den weiteren Hautkontakt oder enges Kuscheln mit deinem Liebling gibt es keinerlei Einwände, sofern du dich an die notwendigen Hygienebestimmungen hältst.

Hinweis: Bislang fehlen ausreichend Informationen darüber, ob eine SARS-CoV-2 Infektion über die Muttermilch übertragen wird. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind nur wenige Einzelfälle bekannt, in denen das Virus in der Muttermilch nachgewiesen wurde und das Baby an einer Infektion erkrankte.


Schwanger in Zeiten von Corona
 © Thor_Deichmann / Pixabay - COVID19: Was müssen Schwangere in dieser Zeit beachten?

Quellen:


  1. https://www.dggg.de/fileadmin/data/Stellungnahmen/DGGG/2021/PM_Update_November_2021_finalV2.pdf
  2. https://www.dggg.de/news/covid-19-kreisssaalempfehlungen-der-dggg-faq-fuer-schwangere-und-weitere-informationen-1192/
  3. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/mrna-aus-corona-impfstoffen-nicht-in-muttermilch-nachweisbar/
  4. https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/informationen-zum-coronavirus-sars-cov-2/
  5. https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/
  6. https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/aue/klinik-karriere/gemeinsam-gegen-corona/geburt-und-corona/
  7. https://www.uniklinikum-jena.de/geburtsmedizin/Corona-faq-2968.html#faq_2968